Geschrieben am 5-10-2020 durch Elianne van Steenis
Die vierte Ausgabe der Zusammenarbeit im Zeichen von „Wollplatz &…“ ist eine ganz besondere! Nach drei begabten Häkeldesignerinnen haben wir mit Kristin Joél von Joél Joél - handmade 4 friends die erste deutsche Strickdesignerin an Bord genommen.
In diesem Blog erfahren Sie alles über die Strickdesignerin hinter dem Label Joél Joél - handmade 4 friends, die auch für Lana Grossa und weitere Garnhersteller Anleitungen entwirft. Lesen Sie hier auch alles über das wunderbare Sweet Seventies Umschlagtuch. Kleiner Tipp: Kristin wird auf Ihrem Instagram Kanal einen kleinen KAL zum Tuch veranstalten. Wer also mitstrickt, kann am Ende noch ein hübsches Geschenk gewinnen.
1. Woher kennen wir dich / stell dich kurz vor!
Mein Name ist Kristin, ich bin 43 Jahre alt und ein echtes Münchner Kindl. Ich bin leidenschaftliche Strick-Designerin und habe in den letzten Jahren – neben den selbst veröffentlichten Designs – auch mit namhaften Zeitschriften, Verlagen, Wolle-Herstellern, -Geschäften, sowie Handfärberinnen zusammengearbeitet und auch hierfür Exklusiv-Designs entworfen. Darüber hinaus fertigen wir seit 2011 in unserem Münchner Atelier genähte und handgestrickte Unikate. Neben Strickaufträgen für ausgewählte Kunden, haben wir auch unsere eigene Taschen-Kollektion „Joél Bags“ entworfen. Hier werden alle Stricker/innen-Herzen höherschlagen, denn es gibt Strick-Projekttaschen in vielen verschiedenen Größen und Designs. Wir legen hier besonderen Wert auf hochwertige und exklusive Materialien und auf eine äußerst saubere Verarbeitung. Seit 2010 organisiere ich einen Stricktreff, bei dem wir uns alle 2-3 Wochen treffen und gemeinsam stricken. Dies ist ein echtes Herzensprojekt, das unglaublich viel Spass macht. Seit 2012 organisiere ich auch 1-2 Strickreisen pro Jahr. Eine schöne Auszeit in den Bergen und wunderschöne Strick-Erfahrung für alle Süchtigen. Im Oktober 2015 ist mein erstes Buch erschienen – „Stricken – einfach, achtsam, kreativ“ – für die Seele. Hierfür habe ich 12 Anleitungen entworfen, die Schritt für Schritt erklärt werden. So können Anfänger als auch fortgeschrittene Stricker die Seele baumeln lassen, in den Achtsamkeitstexten schwelgen und ganz gemütlich und in aller Ruhe ihr Unikat stricken. Im Januar 2020 in das Buch „Flauschrausch“ im Frech Verlag erschienen, bei dem es um „flauschige Designs“ geht. Hier handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit anderen Strickdesignerinnen. Und es wird Anfang 2021 wieder etwas Neues geben. Und vielleicht kennt ihr auch meine Blog-Rubrik „Montags-Muster“. Hier stelle ich seit über zwei Jahren nunmehr jeden Montag ein neues Strickmuster vor, samt Anleitung und einer kleinen Info zur verwendeten Wolle. Jeden ersten Montag im Monat gibt es auch ein Interview mit einer Stricker*in/Designer*in/oder jemand sonstig Kreativem. Hier ist inzwischen eine beachtliche Anzahl an Mustern zusammengekommen in der ihr stöbern könnt.
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2. Stricken oder Häkeln?
Das ist schnell und einfach beantwortet: Definitiv stricken!
3. Wie oft bist du mit Handarbeiten beschäftigt?
Täglich. Für mich gehört das absolut zum Alltag. Egal, ob ich an einem Projekt arbeite, etwas dringend fertig werden muss oder ich einfach mal eine halbe Stunde für mich brauche, um abzuschalten. Stricken erdet mich, holt mich aus dem Alltag raus, verordnet mir Ruhe. Es ist wie eine tägliche Achtsamkeits-Übung.
4. Wo strickst du am liebsten?
Ich habe keinen Lieblingsort, an dem ich besonders gerne stricke … sondern jeder Ort an dem ich stricke, liebe ich. Besonders schön ist es natürlich in netter Gesellschaft – deshalb sind mir meine Stricktreffen so wichtig.
5. Kaffee oder Tee, Hörbuch oder Serie, was machst du nebenbei, wenn du strickst und häkelst?
Definitiv Kaffee … ein Tag ist für mich erst rund, wenn ich mindestens einen Latte Macchiatto oder Cappuccino in der Hand halte, ein paar Minuten den Alltag ausblenden und den Moment genießen kann. Manchmal natürlich auch mit den Stricknadeln in der Hand – das ist dann Luxus pur. Hörbuch oder Serie? Serie … am liebsten mit furchtbar vielen Staffeln, die mich lange fesseln und mir nebenbei viel Strickzeit verschaffen. Aber ich muss zugeben, ich bin erst seit kurzem ein Serien-Junkie. So ein typisches Hörbuch hat bei mir selten eine Chance … aber ich liebe es neben dem Stricken auch Podcasts zu hören – natürlich am liebsten übers Stricken und kreativ-sein. Manchmal brauche ich aber auch gar nichts nebenbei … einfach nur die Stricknadeln, ein ruhiges Plätzchen und Zeit. Da kann ich dann besonders gut abschalten, meinen Gedanken nachhängen, Ideen schmieden, träumen. Ruhe und Zeit – das ist der wahre Luxus – und wenn nebenbei mit den Händen noch was entsteht, ist das umso schöner.
6. Rundenzähler, Maschenmarkierer, Notizbuch – ohne was kannst du nicht arbeiten?
Was ich immer dabei habe ist ein Notizbuch. Ja, das klingt altmodisch … ein Notizbuch. Ich mag es, wenn ich meine Ideen, Gedanken, Skizzen und Notizen zu Designs in ein Buch schreiben kann. Auch das dazwischen-kritzeln gehört dazu und das Durchblättern oft Wochen und Monate später hat was von einem Tagebuch. Rundenzählen, Maschenmarkierer etc … da wird improvisiert und alles verwendet was mir gerade in die Hände fällt. Aber wovon ich wirklich viele habe, das sind Projekttaschen. Einerseits liegt das wohl daran, dass ich immer mehrere Projekte gleichzeitig auf den Nadeln habe und somit alle Utensilien etc. für ein Projekt in einer Tasche aufbewahre und so nichts durcheinanderkommt oder verloren geht. Andererseits sind da aber auch meine eigens designte und genähte Taschen-Kollektion für Strick-Projekttaschen schuld. Am liebsten würde ich von jeder Serie eine behalten … und bleiben doch oft mehr Taschen bei mir als ich gerade benötigen würde. Einfach weil ich sie schön finde.
7. Erinnerst du dich noch an dein erstes Projekt und wer hat dich ans Stricken oder Häkeln gebracht?
Ich habe das Stricken schon als kleines Mädchen von meiner Mama gelernt. Bei uns wurde viel gehandarbeitet und eigentlich alles selbst gemacht – so wollte ich da natürlich auch immer mitmachen und dabei sein. Was genau mein erstes Strick-Projekt war, weiß ich ehrlichgesagt nicht mehr. Aber ich erinnere mich daran, dass ich am Ende der Reihe nie „umdrehen“ konnte, das musste meine Mama immer machen. Und dann konnte ich wieder eine Reihe stricken. Teamwork eben. Das Stricken begleitet mich seitdem durch mein Leben – mal wurde mehr gestrickt, aber es gab auch Zeiten, wo andere Dinge im Vordergrund standen und die Nadeln weniger frequentiert waren. Aber ruhig waren sie nie. Für mich ist es ein schönes Gefühl, dass mich das Stricken und Handarbeiten schon ein Leben lang begleitet.
8. Welche Art Garn verwendest du am meisten und was sind die aktuellen Trendfarben für dich?
Ein Lieblingsgarn habe ich ehrlichgesagt nicht. Es gibt in der heutigen Zeit so viele großartige Garne und es kommen ständig neue dazu. Ich finde es faszinierend, wenn ich viele Garne ausprobieren kann, denn jedes ist auf seine Art schön. Ich glaube mir geht es wie vielen da draußen … irgendwie greift man immer wieder zu den Lieblingsfarben. Die ziehen einen magisch an. Aber inzwischen lasse ich mich auch je nach Lust und Laune mal zu ganz anderen Farben verleiten – ja, manchmal auch überreden. Da bin ich manchmal überrascht, wie toll mir eine Farbe steht, die ich sonst nie ausgewählt hätte bzw. wie manches Design damit wirken kann.
9. Entwirfst du selbst oder verwendest du Anleitungen?
Ja, ich bin Strickdesignerin und liebe es eigene Entwürfe zu erstellen. Nichtsdestotrotz stricke ich auch gerne nach Anleitungen anderer Designer*innen.
10. Was hast du immer dabei, wenn du unterwegs bist?
Na was wohl. Mein Strickzeug. ??
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11. Welches Projekt macht dich besonders stolz?
Stolz bin ich auf jedes Projekt – auf irgendeine Art und Weise. Jedes Projekt und jedes Design erzählt eine Geschichte, mit der ich persönlich etwas verbinde. Und ich bin der Meinung, jede/r Stricker*in sollte stolz auf das sein, was er/sie mit den eigenen Händen erschafft. Das ist wahre Kunst. Und darauf sollte man wahrlich stolz sein.
12. Was sind deine Pläne in Bezug auf Handarbeiten?
Ich freue mich auf viele weitere schöne Designs, die zum Leben erwachen werden, auf schöne Kooperationen, auf viele schöne gemeinsame Strickstunden bei meinen Stricktreffen, auf schöne und wertvolle Begegnungen, auf ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander in der Kreativszene.
13. Was willst du noch zur Anleitung, die du für Wollplatz entworfen hast, sagen?
Dieses Tuch-Design mit den schönen Namen Sweet Seventies Umschlagtuch, ist geprägt durch ein einfaches Muster, das aber durch die Auswahl der Farben ein wahrer Hingucker ist. Das Design ist absolut anfängertauglich und leicht nachzustricken. Ich habe das Tuch in den Farben der Siebziger Jahre zusammengestellt, aber mit der Einzelanleitung kannst du auch einfach deine eigenen Lieblingsfarben der Yarn and Colors Baby Fabulous auswählen und das Tuch so selbst gestalten. Viel Freude damit!
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Liebe Kristin, wir sagen Danke für diese schöne Zusammenarbeit! Haben auch Sie das Sweet Seventies Umschlagtuch nachgestrickt? Verlinken Sie es doch bei Facebook oder Instagram mit #wollplatz und #sweetseventiestuch. So können wir Ihre Ergebnisse alle zusammen bewundern!